Aus
Gründen eigener Sicherheit mussten die Künstlerin Mieke
Vogeler (1901-1945) und der regimekritische Schriftsteller Gustav Regler
(1898-1963) ihre Habe 1940 in der Pariser Wohnung zurücklassen.
Darunter befanden sich Briefe, Radierungen, Aquarelle, Zeichnungen, Tagebücher,
Manuskripte sowie Fotoalben.
Beide
erreichten im letzten Augenblick in Saint Nazaire die "Champlain", auf
der sie Frankreich in Richtung Amerika verließen. Als deutsche Soldaten
als Sieger in Paris einmarschierten, erhielt die Gestapo Zugriff auf ihre
Hinterlassenschaften.
Die
beschlagnahmten Lebenszeugnisse gelangten ins Reichssicherheitshauptamt
nach Berlin. Von dort wurden sie, inzwischen zu Akten degradiert, nach
Schlesien ausgelagert. Hier fielen sie 1944 dem sowjetischen Geheimdienst
in die Hände. 1957 wurden sie in die DDR überführt, wo man
sie in der Geheimabteilung des Staatsarchivs neuerlich in Augenschein
nahm. Danach wurde das Konvolut im Sicherheitstrakt Schloss Dornburg
bei Magdeburg deponiert. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands kam die
unter Verschluss gehaltene Gestapobeute zum Vorschein.
Seither
werden die brisanten Zeitdokumente an der Universität des Saarlandes
aufgearbeitet. Ziel dortiger Forschung: Vervollständigung des schriftstellerischen
Nachlasses und Ergänzung der Biographie Reglers.
Regina
und Hans-Joachim Krenzke nahmen sich der Aufgabe an, den verschütteten
Lebensweg der ältesten Tochter von Martha und Heinrich Vogeler freizulegen.
Die Autoren sammelten alle auffindbaren Lebenszeugnisse, sichteten, ordneten
chronologisch, datierten und dechiffrierten, wo notwendig und fügten
die Dokumente zur ersten Biographie über Mieke Vogeler zusammen.
Mit
vorliegendem Buch kehrt die große Unbekannte der Worpsweder Künstlerkolonie
aus dem Exil nach Deutschland zurück.